Rechner Button
Logo IW Köln Logo

Das bedarfsgewichtete Haushaltsnettoeinkommen (auch Nettoäquivalenzeinkommen) berücksichtigt, dass Kinder weniger Geld brauchen als Erwachsene, und dass das Leben günstiger wird, wenn mehrere Menschen zusammenleben. Deshalb wird das gesamte Nettoeinkommen eines Haushalts durch die bedarfsgewichtete Zahl der Haushaltsmitglieder geteilt. Der erste Erwachsene hat den Faktor 1, jedes weitere Haushaltsmitglied ab 14 Jahre den Faktor 0,5, Kinder unter 14 Jahren bekommen den Faktor 0,3.

Nach einer Definition der Europäischen Union liegt materielle Deprivation (materielle Entbehrung) vor, wenn drei von neun Grundbedürfnissen nicht befriedigt werden können. Grundbedürfnisse sind zum Beispiel, die Wohnung angemessen zu heizen und täglich eine warme Mahlzeit zu haben. Erhebliche materielle Deprivation liegt vor, wenn vier von neun Grundbedürfnissen nicht erfüllt sind.

Ein anderes Wort für ein Zehntel. Das erste Einkommensdezil umfasst beispielsweise die unteren 10 Prozent der Einkommensverteilung. Das zehnte Einkommensdezil die oberen 10 Prozent.

Einkommen sind alle Einnahmen eines Haushalts in einer Periode (zum Beispiel pro Monat). Dazu gehören Löhne für erbrachte Arbeitsleistung, aber auch Gewinne, Zinsen, Mieteinnahmen, Unterhaltszahlungen und staatliche Transfers.

Als einkommensarm gilt, wer weniger als 50 Prozent des Medianeinkommens zur Verfügung hat. Es handelt sich folglich um ein relatives Armutskonzept. Maßstab ist das bedarfsgewichtete Haushaltsnettoeinkommen. Die relative Einkommensarmut ist von der relativen Einkommensarmutsgefährdung zu unterscheiden. Neben der relativen gibt es noch die subjektive Einkommensarmut. Hierbei schätzen die Menschen selbst ein, ob das Einkommen ihres Haushalts über oder unter einem selbstbestimmten Mindestniveau liegt.

Die finanzielle Anspannung gibt Auskunft darüber, wie gut eine Haushaltsgemeinschaft mit ihrem Einkommen zurechtkommt. Selbst wenn keine Deprivation vorliegt, kann eine Situation als finanziell angespannt gesehen werden, wenn die Ansprüche hoch sind. Umgekehrt ist es möglich, dass Haushalte gut mit einem niedrigen Einkommen zurechtkommen, weil die Ansprüche niedrig sind.

Als Geringverdiener gelten alle, die weniger als zwei Drittel des mittleren Verdienstes beziehen (Median des Bruttoverdiensts je Arbeitsstunde aller abhängig Beschäftigten); 2018 lag die Niedriglohngrenze bei 11,05 Euro brutto je Stunde. Knapp ein Fünftel aller Beschäftigten in Deutschland sind Geringverdiener.

Der Gini-Koeffizient ist eine Maßzahl zur Beschreibung der Einkommenskonzentration. Ein Gini-Koeffizient von 0 bedeutet, dass alle verglichenen Personen genau das gleiche Einkommen verdienen. Ein Wert von 1 bedeutet, dass eine einzige Person das gesamte Einkommen erhält und alle anderen nichts.

Das Haushaltsnettoeinkommen umfasst die Summe aller Einkünfte aus abhängiger und selbständiger Beschäftigung, Kapitaleinkommen aus Zinsen, Dividenden, Gewinnausschüttungen oder Veräußerungen, Mieteinnahmen, Renten und staatliche Transferleistungen wie beispielsweise Arbeitslosen- und Kindergeld sämtlicher Haushaltsmitglieder. Zudem wird bei Eigentümerhaushalten der monatliche Nettomietwert des selbstgenutzten Wohneigentums als zusätzlicher Einkommensbestandteil berücksichtigt. Davon abgezogen werden alle gezahlten Sozialversicherungsbeiträge und direkte Steuern wie die Einkommensteuer.

Siehe Deprivation.

Das Medianeinkommen (auch mittleres Einkommen) ist das Einkommen, das alle Einkommensbezieher in zwei genau gleich große Gruppen teilt: die eine Hälfte hat höhere Einkommen, die andere niedrigere. Das Medianeinkommen ist verglichen mit dem Durchschnittseinkommen robuster gegenüber statistischen Ausreißern (stark vom Durchschnitt abweichende Werte).

Ökonomen grenzen die gesellschaftlichen Schichten über das Haushaltseinkommen voneinander ab. Die einkommensarme Mitte bezieht demnach zwischen 60 und 80 Prozent des Medianeinkommens, die Mitte im engeren Sinne zwischen 80 und 150 Prozent und die einkommensstarke Mitte zwischen 150 und 250 Prozent.

Siehe bedarfsgewichtete Haushaltsnettoeinkommen.

Von relativer Einkommensarmut sind all jene bedroht, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens (Medianeinkommen) zur Verfügung haben – der Median ist genau das Einkommen, bei dem die eine Hälfte der Bevölkerung mehr und die andere Hälfte weniger besitzt. Personen unterhalb dieser Einkommensschwelle gelten somit noch nicht als einkommensarm, sondern als davon bedroht. Armutsgefährdete werden synonym auch als Niedrigeinkommensbezieher und die Armutsgefährdungsquote als Niedrigeinkommensquote bezeichnet.

Die gesetzliche Sozialversicherung ist ein für große Teile der Bevölkerung verpflichtendes Vorsorgesystem zur Absicherung existenzieller Risiken und Krankheit, Arbeitslosigkeit und Pflegebedürftigkeit. Die Versicherungsbeiträge werden abhängig von der Höhe der Bruttolöhne berechnet (bis zur Beitragsbemessungsgrenze).

Steuern sind staatliche Zwangsabgaben, denen keine direkte Gegenleistung gegenübersteht. Mit Steuereinnahmen finanzieren Bund, Länder und Kommunen einen großen Teil ihrer Ausgaben. Gleichzeitig versucht der Staat, mit Steuern Verhalten zu lenken und Einkommensunterschiede abzumildern.

Für den Indikator der subjektiven Einkommensarmut legen die Befragten den Schwellenwert selbst fest: Zunächst wird gefragt, wie hoch das Mindesteinkommen wäre, mit dem der Haushalt gerade zurechtkommen würde. Dann wird gefragt, wie hoch das tatsächliche Einkommen ist. Liegt dieses deutlich unter dem gewünschten Mindesteinkommen, gilt der Haushalt als arm.

Transferleistungen sind direkt vom Staat gezahlte Sozialleistungen, für die vorab weder Beiträge gezahlt noch andere Leistungen erbracht worden sind. Die wichtigsten Transferleistungen sind in Deutschland die Grundsicherung für Arbeitssuchende und das Kindergeld. Im Gegensatz dazu gibt es Sozialleistungen, die von der Sozialversicherung auf Grund gezahlter Beiträge gewährt werden, zum Beispiel Renten. Diese haben damit den Charakter einer Versicherungsleistung.

Staatliche Umverteilung korrigiert die über den Markt entstandene Verteilung von Einkommen und Vermögen. Die Einkommenssteuer zum Beispiel belastet hohe Einkommen stärker als niedrige (Steuerprogression) und einige Sozialleistungen wie die Grundsicherung im Alter sind an die Bedürftigkeit des Empfängers geknüpft.

Das private Vermögen umfasst das Eigentum natürlicher und juristischer Personen. Vermögen bestehen einerseits aus Finanzvermögen (Bargeld, Bankguthaben und Aktien) und andererseits aus realen Vermögen (Häuser, Autos und Grundstücke). Der Gesamtwert des Vermögens heißt Bruttovermögen; nach Abzug der Verbindlichkeiten erhält man das Nettovermögen. Zu den Verbindlichkeiten gehören Schulden wie Konsum- oder Immobilienkredite.

Verteilung meint in der Regel die personelle Einkommensverteilung (Sekundärverteilung), also die Verteilung der im Wirtschaftsprozess entstandenen Einkommen auf Personen und Haushalte. Die Primärverteilung bezeichnet dabei die im Marktprozess entstandene Verteilung. Durch korrigierende staatliche Eingriffe wie Steuern, Abgaben und Transfers ergibt sich daraus die sekundäre Einkommensverteilung.