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Im Vergleich zu anderen EU-Staaten verteilt der deutsche Staat noch immer stark um, senkt so die Einkommensungleichheit erheblich und sorgt letztlich für einen sozialen Ausgleich zwischen den sozialen Schichten.

Mithilfe von Steuern und Sozialtransfers greifen Staaten regelmäßig in die Verteilung der Markteinkommen ein. Dahinter steht die Idee, ungerechte Marktergebnisse auszugleichen, für die Menschen in aller Regel selbst nicht verantwortlich sind. Krankheit, die Gnade der Geburt oder ungleiche Marktmacht sind Beispiele dafür. Ziel der Umverteilung ist somit, einen sozialen Ausgleich zwischen den Starken und Schwachen der Gesellschaft zu schaffen. Der vorherrschende Grad der Umverteilung kann gemessen werden, indem die Differenz zwischen der Ungleichheit in den Markteinkommen und der Ungleichheit in den Nettoeinkommen der Haushalte gebildet wird.

Der Maßstab dafür ist der sogenannte Gini-Koeffizient, der Werte zwischen 0 und 1 annimmt. Ein Wert von 0 bedeutet, dass alle Personen gleich viel verdienen, und 1, dass das gesamte Einkommen auf eine Person konzentriert ist. Je stärker also der Gini-Koeffizient aufgrund der Abgaben und Transfers sinkt, desto stärker gelingt es dem Sozialsystem, die Lebensverhältnisse aneinander anzugleichen. Das deutsche System schafft es EU-weit auf den sechsten Platz, wenn es darum geht, wie stark der Staat die Ungleichheit reduziert. Im Durchschnitt reduzieren die EU-Staaten den Gini-Koeffizienten um 0,21 Punkte. Deutschland schafft dagegen eine Verringerung um 0,23 Punkte. Am höchsten ist die Umverteilungsintensität in Belgien mit 0,29 Punkten. Am geringsten fällt die Umverteilung in Lettland und Bulgarien aus. Hier sinkt der Gini-Koeffizient von den Markteinkommen zu den Nettoeinkommen um nur 0,14 Punkte.